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TEMESCHBURG - TEMESVAR - TIMISOARA, eine südosteuropäische Stadt im Zeitenwandel, 2. aktualisierte und überarbeitete Auflage, September 2000, Rezension Es handelt sich um kein Geschichtsbuch im eigentlichen Sinne, sondern um ein reich bebildertes, alle ansprechendes Lesebuch, das einen Bogen von grauer Vorzeit, über die Stadtgründung bis zur Türkenbesetzung, zur Rückeroberung und Neubeginn nach 1716, bis hin zur allgemeinen Entwicklung in unsere Tage spannt. Dem deutschen Beitrag zur Rückeroberung von 1716, der Zeitspanne in welcher Temeschburg nach dem Sieg über die Türken von deutschen Siedlern wieder aufgebaut wurde, in welcher deutsche Handwerker und Bürger unter deutschen Bürgermeistern aus einem verkommenen Sumpfnest eine moderne Stadt aufbauten, die bis heute ihre deutschen Baumeister nicht leugnen kann, wurde ein besondere Beachtung geschenkt. Temeschburg und die dazugehörige Provinz Banat verdankte, einerseits der Kolonisation durch die deutschen Kaiser Karl VI., Maria-Theresia und Josef II. – und andererseits dem eingewanderten deutschen Bürgertum, eine glanzvolle Epoche mit hoher kultureller Blüte, von welcher die Barockbauten und Denkmäler noch heute Zeugnis ablegen. Die Stadt, ein Schmelztiegel vieler Nationen, ermöglichte über lange Zeiträume hinweg ein einträchtiges Zusammenleben von Deutschen, Rumänen, Ungarn, Serben, Juden und andere Völkerschaften, die neben- und miteinander aufgewachsen sind, in gegenseitiger Achtung und Respekt. Die faszinierende Geschichte dieser Stadt, mal ungarisch, dann türkisch, dann kaiserlich, seit 1919 rumänisch, mit seinen Höhen und Tiefen, Wohlstand, nebst Katastrophen, Krieg und verheerenden Seuchen in demokratischer Ordnung, sozialistischer Unterdrückung und 1989 mit Fall des osteuropäischen Kommunismus, zum Symbol der Freiheit aufgerückt, wird in vielen Interessanten Erzählungen, von einer Vielzahl von Autoren, in auch mal abweichenden Auffassungen, für die Nachwelt festgehalten. Das Buch setzt ALLEN Deutschen ein Denkmal, die trotz nationalistischer Einebnungsversuche der jeweiligen Staatsvölker, das reich bestückte kulturelle Erbe der Väter und Vorväter, mit entsprechendem Respekt und Würde in unserem Sinne weitergeführt haben und dem banater Schwaben eine Gemeinschaft aufrechterhielten für jahrhundertelangen Schutz, Geborgenheit und Entfaltungsmöglichkeit. Nebst Erinnerung an vergangene Zeiten ist das Buch ein Aufruf an alle Temeschburger, wo immer in der Welt sie auch verstreut sein mögen, die Errungenschaften und Ideale für die sich mancher Landsmann opfern und foltern ließ und deren Andenken stets in Ehren zu halten. Dr. W. Alfred Zawadzki |